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Die Google Falle » 2008 » June 2008 June - Archiv - Die Google Falle

Archive for June, 2008

Google Analytics im Clinch mit den Datenschutzgesetzen

Monday, June 30th, 2008

Vor gut zwei Monaten gab es hier zu lesen, dass Google bei 83 Prozent der Top 300.000 Webseiten mitliest – weil diese das kostenlose Webseiten-Analyse-Tool Google Analytics integriert haben. Zur kurzen Erklärung: Google Analytics ist ein Gratis-Tool, das jeder in seine Homepage integrieren kann. Damit lassen sich diverse Statistiken erstellen – woher kommt ein Besucher, welche Seite sieht er sich (wie lange) an, für welche Themen interessiert er sich, auf welche Elemente klickt er. Auch die IP-Adresse der Nutzer, und diese gilt als personenbezogene Information, wird gespeichert. Ausgewertet werden diese Daten in den USA, weil sich beim Aufrufen einer Webseite, die GA verwendet, einige der Server mit den Google-Servern verbinden.

Nun ist das, was ich schon vor einigen Wochen gemutmaßt habe, amtlich: Wer Google Analytics verwendet, ohne darauf explizit hinzuweisen, verstößt gegen das Datenschutzgesetz! „Das verstößt nicht nur gegen das österreichische Datenschutzgesetz, sondern auch gegen die Datenschutzrichtlinie der EU, die eine Weitergabe von Telekom- und Internet-Verkehrsdaten an Staaten, die nicht den EU-Datenschutzstandards entsprechen, mit Auflagen versieht“, schreibt heute die ORF-Futurezone, die die gesamte Google Analytics-Problematik aufgearbeitet hat. Bedenklich ist der Einsatz von Google Analytics auch deshalb, weil die Nutzungsbedingungen Googles eigentlich vorschreiben, dass der Webseitenbetreiber auf seiner Seite einen Hinweis auf die GA-Nutzung einbauen müsste.

Interessant sind die Nutzungsbedinungen von Google-Analytics, die man hier nachlesen kann. Da steht schwarz auf weiß, wie Google schnüffelt…
Es gibt viele andere Analyse-Tools, die um nichts schlechter sind… (mehr darüber übermorgen)….im Gegenteil. Aber oft nicht kostenlos. Und hier sind wir beim alten Google-Trick bzw. „Google-Schmäh“, wie man auf österreichisch sagt: Es wird die Internet-Welt mit Gratis-Tools geködert, um so an User-Daten zu gelangen. Gratis gegen Privatsphäre – das ist meines erachtens die inoffizielle Google-Maxime.

Wer wissen will, welche Webseite GA verwendet und sich dem US-Konzern wertvolle User-Daten zuliefert, dem sei diese Webseite ans Herz gelegt: Auf Ontraxx.net kann man checken, wer GA in seine Systeme eingebettet hat.

PS: Weil ich hin und wieder darauf hingewiesen werde, dass ich gegen Google Analytics schreie und selbst GA in meinem Blog reischl.com verwende – ja, das stimmt. Aber ich verwende GA nur deshalb, weil ich wissen muss, was dieses Analyse-Tool kann…ich habe auch einen Gmail-Account….aber alles nur aus „Recherche-Zwecken“. Man kann etwas nicht kritisieren/verstehen, wenn man es selbst nicht verwendet (hat)….Ich werde demnächst Google Analytics ins Nirvana des Web schicken…

Haben CIA oder NSA Zugriff auf die Google-Daten?

Sunday, June 29th, 2008

Zuerst muss ich mich entschuldigen, dass es schon seit fast zwei Wochen keine Blog-Einträge gegeben hat, allerdings bereite ich derzeit die Aktualisierungen für die 5. Auflage der Google-Falle vor. Das Buch soll, und das habe ich mit meinem Verlag so be- und den Lesern versprochen, ja immer am aktuellen Stand sein. Und es hat sich einiges getan und wird sich im Herbst noch einiges tun, immer mehr erkennen, dass Google zu „einem Problem“ werden kann….

Ich hatte diese Woche ein interessantes Interview mit einem der führenden Computer-Wissenschafter unserer Zeit: Prof. Georg Gottlob. Er ist seit 1988 Professor am Institut für Informationssysteme an der TU Wien und seit 2006 Professor für Computing Science an der Oxford University. 1998 wurde er mit dem Wittgenstein-Preis ausgezeichnet. Am Wochenende wurde er von der wichtigsten internationalen wissenschaftlichen Vereinigung auf dem Gebiet der Informatik, der amerikanischen “Association for Computing Machinery” (ACM) zum “Fellow” ernannt; das ist so etwas wie ein “Gelehrten-Status” unter Mitgliedern einer wissenschaftlichen Vereinigung. Er ist übrigens erst der zweite Österreicher, der zum ACM-Fellow ernannt wurde…

Das ausführliche Interview mit Gottlob habe ich im KURIER veröffentlicht.

Georg Gottlob ist einer DER Experten im Bereich der Datenbank-Extraktion. In seinen Worten: „Für Außenstehende ist das ziemlich trocken, was ich mache. Ich arbeite an den Grundlagen der Informatik, an Algorithmen und an so genannten Abfragesprachen. Wenn man eine Datenbankabfrage tätigt, entspricht diese einer mathematischen Funktion. Aber je komplexer eine Abfrage ist, desto komplizierter ist auch die entsprechende mathematische Formel, und umso mächtiger muss die Abfragesprache sein. Ich entwickle Abfragesprachen, damit man aus verschiedensten Datenbanken, aus den verschiedenen Bereichen im Web neue relevante Infos erhalten kann.“

Ich habe mit Gottlob auch über Google geplaudert. Abgesehen davon, dass ihm das Buch „Die Google-Falle“ ein Begriff war (was mich ehrte), sieht er die Entwicklung ebenfalls kritisch. Auf de Frage, Was halten Sie von Google? hat er mir Folgendes geantwortet:

Die Suchfunktion Googles ist eine großartige Leistung, aber man weiß nicht, was mit den Daten gemacht wird, die Google sammelt. An wen wendet man sich, wenn man etwas zu den gesammelten Daten wissen will? Ich gehe davon aus, dass Google und andere Suchmaschinenbetreiber keine Daten an Dritte weitergeben, weil damit das ganze Geschäftsmodell platzen würde, aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass NSA oder CIA ohnehin einen Zugriff auf die Systeme haben…

Ein interessantes Statement, das mir wiederum zeigt, was wahre Experten zu dieser Thematik zu sagen haben und dass es sehr wohl erlaubt sein muss, sich kritisch mit Entwicklungen zu beschäftigen. Es gibt ja viele selbst ernannte „Experten“, wie etwa den Würzburger Wirtschaftsinformatiker Prof. Dr. Mario F., die blind und blauäugig alles gut finden, was Google macht. Solche unkritischen „Professoren“, die jede kritische Stimme verharmlosen und lächerlich machen, sind nämlich die wahre Gefahr unserer Privatsphäre und des Datenschutzes. Wenn es einmal zu spät sein sollte, müsste man diese Herren zur Rechenschaft ziehen…

Yagoogle muss verhindert werden!

Sunday, June 15th, 2008

Wie wäre eine Welt, in der es nur einen Auto-Hersteller gäbe – da gibt’s ja auch einen aktuellen Werbespot dazu. Einen Freizeitjacken-, Laufschuh- oder Notebook-Hersteller. Oder einen einzigen Milch-, Nudel- oder Käse-Hersteller. Logische Schlussfolgerung ist: Der könnte den Preis seiner Produkte diktieren, weil es ja keine Konkurrenten gibt. Bzw. gäbe es einen, könnte er den anderen mit seiner Marktdominanz auslöschen, um dann, wenn er vom Markt ist, wieder den Preis anzuheben. Das wäre doch eine schöne Welt, oder? (Vorsicht: polemisch).

Wir sind alle froh, dass es in den Supermärkten eine Vielfalt gibt, dass wir bei bestimmten Produktgruppen unter dutzenden Anbietern auswählen können und dass es nicht nur einen gibt, der Nudeln, Tomaten-Soße oder WC-Papier herstellt. Im Internet regen sich die wenigsten auf, dass es diese Vielfalt nicht gibt. Mit Google gibt es einen Dominator, einen Weltmarktführer mit einem Fast-Monopol. Auf Wikipedia liest man dazu: Ein Monopol (altgriechisch von μόνος (monos) = „allein“ und πωλεῖν (pōlein) = „verkaufen“) nennt man eine Marktsituation (Marktform), in der für ein ökonomisches Gut entweder nur ein Anbieter oder nur ein Nachfrager existiert….. Umgangssprachlich wird der Begriff Monopol häufig auch für Marktsituationen angewandt, bei denen es zwar mehrere Anbieter gibt, davon aber einer aufgrund von Marktmacht oder deutlichen Wettbewerbsvorteilen eine so marktbeherrschende Stellung einnimmt, dass er in der Preisbildung weitgehend unabhängig vom Wettbewerb ist…

Da der Zusammenschluss Microsofts mit Yahoo! gescheitert ist, gibt es jetzt eine Kooperation Googles mit Yahoo!. Ich bin bei Gott kein Fürsprecher der Microhoo-Lösung, für Internet-User und für die Entwicklung des Web an sich wäre sie mir lieber gewesen als die gegenwärtige Yagoogle-Variante. Mit Microhoo hätte es die Chance gegeben, etwas aufzubauen, mit dem man Google etwas hätte entgegensetzen können. Microhoo hätte mehr Farbe in den Internet-Alltag gebracht…

Yagoogle stellt eine nicht zu unterschätzende Gefahr dar, weil der Online-Werbemarkt zu 90 Prozent in den Händen von Google und Yahoo! ist. Mein Supermarkt-Vergleich: Neun von zehn Milch-Packerl in einem Rewe-Markt (Rewe, Merkur, Billa) stammen aus dem Haus eines Produzenten…es gibt nur einen Hersteller, der Tomatensugo herstellt oder einen, von dem man Knabbergebäck kaufen könnte.

Yagoogle! behindert nicht nur den Wettbewerb, sondern gefährdet das Web:

+ weil Yagoogle Preise diktieren kann, wie sonst keiner im Web.
+ weil kein Unternehmen, das Werbung im Web machen will, an diesem Koloss vorbei kommt.
+ weil man nicht weiß, wie weit sich diese Kooperation auswächst und ob nicht die Informationsaufbereitung, sprich die Internet-Suche, dadurch stark beeinflusst wird.

Ich erinnere mich noch an die Aussage von Google-CEO Eric Schmidt, als Microsoft mit Yahoo! verhandelt hat…Er meinte sinngemäß, dass dieser Zusammenschluss die Offenheit des Internet gefährde. Jetzt kooperiert der Dominator Google mit Yahoo! und jetzt soll alles anders sein? Schmidt malt sich sein legofarbenes Weltbild eben so zusammen, wie es eben gerade passt. Jetzt wird es aber endlich Zeit, dass Wettbewerbshüter aktiv werden, sowohl in den USA als auch in der Europäischen Kommission. Diese Dominanz, dieses Fast-Monopol ist nicht mehr auszuhalten, wenn die Staaten nicht aufpassen, wird Google einmal bestimmen können, welcher Staat Zugang zu Informationen (von Google aufbereitet) hat und welcher nicht.

Aber ich bin sehr zuversichtlich, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten diesbezüglich was tun wird und dass Google das Leben schwerer gemacht wird. Jetzt sollten nämlich auch jene, die Google als ungefährlich eingestuft haben, endlich einmal kapieren, dass der Konzern aus Mountain View, gefährlich werden kann und die totale Weltherrschaft im Web anstrebt. Zur Erinnerung: 80 Prozent der Top-Webseiten nutzen Google Analytics, das Webseiten-Analyse-Statistik-Tool, das den US-Konzern (ohne dass wir es wissen!) mit User-Daten versorgt. Google Analytics ist ein praktisches aber äußerst gefährliches Programm…und das spricht sich mittlerweile nicht nur bei den Datenschützern rum, sondern auch bei EU-Abgeordneten….Näheres demnächst…

“Wir wollen keinen Gläsernen Menschen”

Wednesday, June 11th, 2008

Wegen der heutigen Story in der “Futurezone” des ORF - “Googles verstecktes Netz in den Online-Medien” - möchte ich die Google-Analytics-Problematik noch einmal Revue passieren lassen:

Dass der US-Konzern die Suche im Internet dominiert, ist hinlänglich bekannt. Dass Google die Daten von mehr als 800 Millionen Internet-Nutzern sammelt, hat sich auch herum gesprochen. Dass Google aber auch die Kontrolle über “ganz normale” Webseiten, von privaten Homepages bis hin zu Video-Portalen, Nachrichten-Seiten oder sogar Parteien hat, ist weniger bekannt. Auch wo nicht Google drauf steht, ist Google drinnen.Google liest bei 83 Prozent der Top 300.000 Webseiten mit. Welche Webseite welches Google-Service integriert hat, kann jeder mit Hilfe des Services Ontraxx.net feststellen.

Am 24. April habe ich im KURIER folgenden Bericht veröffentlicht:Auch bei Parteien wird spioniert Den meisten IT-Verantwortlichen bei Behörden, Parteien und Ämtern dürfte es wohl bewusst sein, dass Googles Dienste den Datenschutz untergraben und daher gemieden werden müssen, die Problematik dürfte sich aber noch nicht bei allen herum gesprochen haben.

SPÖ, BZÖ und LIF sind Google-frei, FPÖ (fpoe.at/vbg.fpoe.at), ÖVP und die Grünen haben Services der Datenkrake integriert: Die Wiener ÖVP sowie sieben VP-Bezirksvertretungen schicken (unbewusst) die Nutzerdaten zur Auswertung in die USA, und bei den Grünen, denen man mehr IT-Know-how zugetraut hätte, sind es die Vertretungen Wien-Innere Stadt und Mödling, die ihre Web-Nutzer von Google ausspionieren lassen.Für Bundes-Behörden gibt es kein offizielles Google-Verbot: “Das liegt in der Selbstverantwortung der Ressorts”, sagt der IKT-Verantwortliche im Bundeskanzleramt, Roland Ledinger, “allerdings tauschen sich die IT-Verantwortlichen aus”. Diese haben erkannt, dass man bei Googles Gratis-Diensten achtgeben muss; nur ein Ministerium fällt aus der Reihe: Im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat die Bundesanstalt für Verkehr Google-Analytics integriert.

Auch drei Gemeinden wissen nicht, dass sie den US-Suchgiganten mit wertvollen Infos versorgen: Auf Wien.at, wenn man die Büchereien- und Info-Webseite nutzt, und auf den Homepages von Schwechat sowie Velden werden die Besucher von Google ausspioniert.Reaktion der Politik

Am 21. Mai hat die Politik reagiert, die österreichischen Parteien haben Google Analytics aus ihren Web-Auftritten verbannt. Zumindest haben sie es damals versprochen. Weil, und da möchte ich einen Parteien-Vertreter zitieren: “Wir wollen keine gläsernen Menschen, daher haben wir Google Analytics deaktiviert.

“Anbei die politischen Reaktionen zum Nachlesen:

Google wird aus den Web-Auftritten der heimischen Parteien verbannt, sie haben das umstrittene Web-Analyse-Tool “Google Analytics” vom Netz genommen. SPÖ, BZÖ und LIF waren schon immer Google-frei, “Weil es den Prinzipien des Grundrechtsschutzes widerspricht, den User auszuspionieren”, sagt LIF-Abgeordneter Alexander Zach. Nun haben FPÖ und Grüne nachgezogen.

“Wir können nicht gegen den Überwachungsstaat sein und eine Platterwatch-Kampagne fahren und dann die Internet-Nutzer von Google ausspionieren lassen”, sagt die IT-Verantwortliche bei den Grünen, Niki Nickl. “Google Analytics hätte bei uns nie eingeschaltet werden dürfen. Wir haben es bereits vom Netz genommen.” Bei den Grünen haben die Vertretungen Wien-Innere Stadt und Mödling den Suchgiganten unbewusst mit User-Infos versorgt.

Auch die FPÖ, die Googles Analyse-Tool als “sehr gut aber zu mächtig” bezeichnet, hat es nach dem KURIER-Bericht vom Netz genommen: “Mit der Summe der Informationen, die hier gesammelt werden, kann Google sehr viel anfangen und sie sogar gegen den Nutzer verwenden”, sagt FP-Sprecher Joachim Stampfer. “Wir wollen keinen gläsernen Menschen, daher haben wir den Dienst deaktiviert.”Die ÖVP, die Google Analytics auf der Webseite der Wiener ÖVP sowie sieben Bezirksvertretungen einsetzt, überlegt noch, das Spionage-Tool auszuwechseln: “Wenn es Bedenken der Datenschützer gibt, werden wir sie natürlich ernst nehmen”, so der Wiener VP-Sprecher Robert Zwickelsdorfer. “Wir werden uns Alternativen überlegen, aber wir haben als VP-Landesorganisation ein kleines Budget.” Google Analytics sei eben kostenlos. “Und unsere System-Administratoren haben gemeint, es gäbe auf den Webseiten ohnehin keine heiklen Inhalte.”

Datenschützer sehen das freilich anders. “Wenn ich eine bestimmte Webseite besuche, rechne ich damit, dass der Betreiber der Seite Aufzeichnungen zu den Zugriffen macht”, sagt ARGE-Daten-Chef Hans Zeger. Man müsse aber nicht damit rechnen, dass der Betreiber diese Daten an einen Dritten weiter gebe. Fraglich ist auch, was dieser Dritte mit den Daten macht. Eine datenschutzkonforme Webseite müsste laut Zeger entweder frei von derartigen Elementen sein oder es müsse explizit darauf hingewiesen werden, wer diese Daten erhält.

Für mich ist eines interessant: Wenn die Parteien und Ministerien Google Analytics verbieten bzw. es offensichtlich so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz gibt, Google Analytics nicht zu verwenden, müssen sich die IT-Verantwortlichen wohl etwas dabei gedacht haben. Warum ist Google Analytics aber nach wie vor bei vielen Unternehmen erlaubt? Sind die Daten von Internet-Nutzern, die die Webseite einer Firma besuchen leicht weniger sensibel?

Interview zur Googlefalle auf SR2 als Podcast

Sunday, June 8th, 2008

Diese Woche war wieder einmal eine sehr spannende “Google-Woche” - am Donnerstag habe ich in Wien auf dem IT-Rechtstag einen Vortrag zum Titel “Google - eine unkontrollierte Weltmacht im Internet?” gehalten. Das Fragezeichen war nicht meine Idee, sondern hat sich der Veranstalter gewünscht. Ich bin aber überzeugt, dass ich einige der dort anwesenden Juristen überzeugen konnte, das Fragezeichnen zu löschen…
Heute Sonntag, war ich Gast bei der Sendung “Fragen an den Autor” im SR 2 KulturRadio. Eine ganze Stunde habe ich mit Thomas Bimesdörfer über die Googlefalle diskutiert und auch Zuhörer-Fragen beantwortet. Spannend.
SR 2 ist zu empfangen auf UKW 91,3 (Moseltal 88,6, Bliestal 98,0, Merzig 92,1, Mettlach 88,5). Im Kabel gilt saarlandweit die Frequenz 96,45 MHz.
Die Sendung kann nachträglich (jeweils ab Montag) über „Podcasting“ aus dem Internet heruntergeladen werden: Der Link ist
http://pcast.sr-online.de/feeds/fragen/feed.xml

Zerstört mir meine schöne Seite nicht! - fällt Page bei “Privacy Policy” ein

Wednesday, June 4th, 2008

Bei seriösen Webseiten ist es üblich, dass der Betreiber so etwas wie eine „Privacy Policy“ (Microsoft nennt es Privacy Statement) auf seine Homepage stellt bzw. gleich auf der Startseite auf diese verlinkt. Das machen alle Großen so, wie Yahoo! , Microsoft oder Apple – um nur einige zu nennen.
Ein Großer, bzw. der Größte aus dem Web-Business macht das nicht. Dreimal raten? Google, natürlich. (War das jetzt wieder polemisch?) Google glaubt nämlich – das schreibt auch die New York Times - dass ein solches Element auf der spartanischen Startseite für die Nutzer ein Hinweis sein könnte, dass sie im Streit mit der NAI (Network Advertising Initiative) klein bei gegeben bzw. Zugeständnisse gemacht hätten. Die NIA hat nämlich so etwas wie Standards für Webfirmen entwickelt, die User-Daten sammeln. Sie sind also auf der Seite der Konsumenten, damit ihr Recht auf Datenschutz und Privatsphäre so halbwegs gewahrt bleibt. Lustiges Detail: DoubleClick, die Firma, die von Google gekauft wurde, war maßgeblich an der Gründung der NAI dabei.

Google ist zwar Mitglied bei der NAI, hält sich aber nicht an diesen Standard, weil Larry Page keinen Privacy-Link auf seiner schönen, reinen Webseite will…Oder will er es nicht, damit nicht der eine oder andere Nutzer auf die Idee kommen könnte, da rauf zu klicken und Googles Methoden zu hinterfragen (war das wieder polemisch?).

Warum Google und Larry Page keinen Privacy Link auf die Start-Seite stellen wollen, begründete ein Google-Sprecher damit, dass jeder Google-Nutzer einfach die Phrase „Google privacy policy“ in den Suchschlitz tippen müsste. Wer also mehr darüber wissen will, wie Google Daten sammelt, muss eine (ganz logische?) Hürde nehmen.

Auf einen Nenner gebracht könnte man sagen: Google ist das Design seiner Webseite wichtiger als User, die etwas über die Datensammelmethoden wissen wollen. Aber mich würde sowieso interessieren, wer sich überhaupt eine Privacy Policy oder andere Nutzungsbedienungen und Dienstebeschreibungen durchliest. Die wenigsten wissen, dass Google bei Gmail E-Mails scannt und die dazu passende AdWords-Werbung platziert….obwohl das in den Nutzungsbedienungen drinnen steht…

Der anonyme Antragsteller war Google - oder: wie war das schnell noch mit dem Spurenhinterlassen im IT-Zeitalter?

Tuesday, June 3rd, 2008

Das Verhältnis eBay und Google ist ja nicht das allerbeste. Im Sommer 2007 kam es bekanntlich zwischen den zwei Internet-Giganten zu einem heftigen Streit wegen der Bezahlsysteme. eBay besitzt mit PayPal eines der führenden Online-Bezahlsysteme im Web und duldet keine Konkurrenz – und die hat Google mit dem eigenen „Checkout“, für das man auch eBay-Nutzer gewinnen will, geschaffen. eBay stornierte kurzerhand millionenschwere Werbeaufträge im Rahmen des AdWords-Systems. „Wir verteidigen PayPal aggressiv“, sagte die damalige eBay-CEO Meg Whitman. Da das Bezahlsystem zum Kerngeschäft des Online-Auktionshauses gehöre, werde man das Bezahlsystem nicht einem anderen überlassen und Paypal aufgeben. „Ganz zufällig“ sind dann nach diesem Streit die eBay-Seiten auf den Google-Trefferlisten nach hinten gerutscht; warum, darüber habe ich in meinem Buch geschrieben…

So viel zur Vorgeschichte. Der Streit Google-eBay ist aber nicht ausgestanden. eBay-Australien plant nämlich, ab 17. Juni nur noch Paypal als Online-Bezahlmethode zu akzeptieren und alle anderen Angebote, darunter auch Checkout, auszuschließen. Die australische Wettbewerbsbehörde ACCC (Australian Competition and Consumer Commission) hat nun die Internet-Gemeinde eingeladen, entsprechende Anträge bzw. Kommentare zu den eBay-Plänen abzugeben. 700 Eingaben wurden bis dato abgegeben, die man auf der Webseite der ACCC auch nachlesen kann.

Unter den Anträgen war auch ein 38-seitiger Bericht, in dem gefordert wird, diesen Plan eBays unter Berücksichtigung der australischen Handels-Gesetze zu verbieten. eBays wirkliche Absicht sei, Konkurrenten auszuschalten und die Zahl der Mitbewerber zu verkleinern….

Der Antrag wurde anonym eingereicht, aber Branchenkennern war gleich zu Beginn klar, dass der Antragsteller ein Insider sein musste und die eBay-Struktur genau studiert hatte. Gleichzeitig stellten sich viele auch die Frage, wem das ACCC erlauben würde, eine anonyme Eingabe zu machen?
Die Antwort lieferte David Bromage, ein eBay-Nutzer aus dem australischen Canberra. Er wandelte – vereinfacht ausgedrückt – das PDF in eine Word-Datei um und plötzlich stieß er auf den Satz “Microsoft Word - 204481916_1_ACCC Submission by Google re eBay Public _2.DOC“. Ups. War wohl nicht Absicht.

Nach dieser „Enthüllung“ hat die ACCC das PDF vom Netz genommen, den Satz heraus gelöscht und wieder online gestellt. Freilich hat Google Australien nicht bestätigt, dass diese Eingabe von Google gemacht wurde. Auch ein ACCC-Sprecher bestätigte nicht, dass die Eingabe von Google gekommen ist. Lediglich die eBay-Sprecherin Sian Kennedy meinte kryptisch: „Das ist eine Angelegenheit zwischen der ACCC und Google.“

Ja so ist das mit dem Spuren hinterlassen im digitalen Zeitalter. Egal was wir im Netz machen, was wir in einem Dokument auch schreiben, es bleiben (meist kann man es gar nicht vermeiden), Spuren zurück, die auf eine Person oder – wie in dieser Causa – auf eine Firma weisen….