Deprecated: Assigning the return value of new by reference is deprecated in /home/.sites/524/site181/web/googlefalle/wp-includes/cache.php on line 36

Deprecated: Assigning the return value of new by reference is deprecated in /home/.sites/524/site181/web/googlefalle/wp-includes/query.php on line 21

Deprecated: Assigning the return value of new by reference is deprecated in /home/.sites/524/site181/web/googlefalle/wp-includes/theme.php on line 540
Die Google Falle » Datenschutz Datenschutz - Tag - Die Google Falle

Posts Tagged ‘Datenschutz’

YouTube-Nutzer in der Googlefalle!

Friday, July 4th, 2008

„Google muss Youtube-Nutzerdaten weitergeben“ titelte die AFP.

„YouTube-Nutzerdaten: Datenfalle USA“, titelte ORF.at

„Bei Youtube in der Datenfalle“, titelte der „Stern“.

„Youtube-Nutzer werden gläsern“, titelte Financial Times Deutschland.

„Urteil outet Youtube als Datenkrake“, titelte der „Spiegel“

Es gibt noch hunderte andere Treffer verschiedener News-Portale, die sich mit einer Problematik beschäftigen, vor der ich in meinem Buch „Die Google-Falle“ gewarnt habe, von den Blinden und Blauäugigen der Internet-Szene immer als „Panikmache“ oder gar „Weltverschwörung“ abgetan wurde. Ich habe kritisch hinter die Kulissen des Konzerns geblickt und die Entwicklung voraus geahnt (siehe weiter unten).

Google muss Daten, die man gesammelt hat, an einen anderen US-Konzern ausliefern. Ein New Yorker Bezirksgericht hat entschieden, dass Google die Daten sämtlicher YouTube-Nutzer, die sich ein Video auf der Plattform angesehen haben, an den US-Medienkonzern Viacom übermitteln muss. Das Medienunternehmen, dem auch die Musiksender MTV angehören, hatte Google/YouTube im März 2007 wegen massiver Copyright-Verletzungen geklagt. Es ging um eine Schadenshöhe von umgerechnet 750 Millionen Euro. Am Dienstag wurde vom New Yorker Gericht der Beschluss gefasst, die 25 Seiten können hier nachgelesen werden.

Die gesamte Logdatenbank von YouTube – ein Datensatz der 12 Terabyte umfasst -, muss an Viacom übermittelt werden, darin sind Daten wie IP-Adressen enthalten, Login des Users, Zeitpunkt, wann er sich welches Video angesehen hat etc. Da YouTube ja nicht nur in den USA populär ist (nona), sondern auch in Europa, also auch Deutschland, Österreich und der Schweiz, fallen mit diesem Urteil auch Daten deutscher, österreichischer und schweizerischer Nutzer in die Hände eines US-Konzerns. Wie viele es sind, steht noch nicht fest. Bei Google will man die Sache noch ein wenig runter spielen; man wisse nicht, ob Daten von Anwendern aus Deutschland betroffen sind, so Google-Sprecher Kay Oberbeck auf Heise.de. Als echt „naiv“ kann man seine Aussage bezeichnen, mit der er auf ORF.AT zitiert wird: “Unser Anliegen ist es, dass die Daten anonymisiert werden. Wir haben auch an Viacom appelliert, das zuzulassen.”

Interessant ist diese Aussage in zweierlei Hinsicht:

1. Warum sollte Viacom an anonymen Daten interessiert sein, sie wollten im gewonnenen Rechtsstreit mit Google/YouTube ja nachweisen, dass YouTube-Nutzer urheberrechtsgeschützten Content auf die Plattform stellen und dieser auch genutzt wird und für die Popularität des Portals verantwortlich ist.

2. Und darin versteckt sich die eigentliche Problematik und hier widerspricht sich Google – wird nicht allerorts behauptet, dass Google nur anonyme Daten sammelt und sie nicht einer Person zugeordnet werden können? Also haben all jene Google-Experten, die in den verschiedensten Interviews immer darauf gepocht haben, dass keine User-Daten und personenbezogenen Daten erhoben werden, die Unwahrheit gesagt. Wenn sie nämlich wirklich anonym wären, müsste man sie nicht anonymisieren. Oder irre ich mich?

Ich will in diesem Zusammenhang eine Passage zitieren, die Stefan Krempl auf Heise.deverfasst hat:

„In die Bredouille gebracht hat Google auch seine Haltung zur rechtlichen Stellung von IP-Adressen. Hier vertritt der US-Konzern seit Langem die Ansicht, dass die Internetkennungen “in den meisten Fällen” ohne Zusatzinformationen nicht als personenbezogene Daten gelten könnten. Google will so vermeiden, die derzeitig praktizierte 18-monatige Speicherfrist für Suchanfragendaten einschließlich IP-Adressen verringern zu müssen. Dies entging dem Richter nicht. Zudem verwies er darauf, dass der Suchmaschinenbetreiber selbst erklärt habe, dass der Login-Name für YouTube ein “anonymes Pseudonym” sei, das die Nutzer für sie selbst erfinden könnten. Dass Surfer zu diesem Zweck teils auch ihren Klarnamen verwenden, war Google offenbar selbst nicht aufgefallen.“

Ich warne in meinem Buch davor, dass unsere Privatsphäre durch Google & Co. vor allem deshalb in Gefahr ist, weil ein US-Konzern Daten sammelt, sie auf seinen Servern speichert und daher nur amerikanisches Recht gilt. Wir haben keine Chance zu wissen, was über uns gespeichert ist und wer Zugang zu den Daten erhält. Erst vergangene Woche hatte mir einer der renommiertesten Computer-Wissenschafter der Welt, Georg Gottlob, in einem Interview bestätigt, dass die Gefahr Googles darin liegt, dass man nicht wisse, was Google mit den gesammelten Daten mache…..und dass keiner eine Chance hätte, die Datensammlungen zu hinterfragen und Antworten auf Fragen zu erhalten…

Heute sind es die YouTube-Daten, morgen Daten, die auf den Servern der Suchmaschine gespeichert sind. Die schlafenden Hunde wurden geweckt! Mein Buch ist aktueller denn je…

Google hat klein bei gegeben

Friday, July 4th, 2008

Lange hat es gedauert. Genau genommen zehn Jahre. Seit heute, zumindest ist es mir heute früh aufgefallen, hat Google einen “Datenschutz”-Hinweis auf die Startseite gesetzt. Auf google.com heißt es “privacy”, bei google.at “Datenschutz”. Der Link zu den Datenschutz-Bestimmungen ist neben dem “Copyright”-Symbol zu finden, wo früher “Google” stand.googleprivacy1.jpgGoogle hatte sich ja lange geziert, auf die Startseite eine auf jeder anderen Plattform üblichen Hinweis einzubetten, weil sie das Design der Startseite nicht zerstören wollten. Darüber habe ich bereits vor einem Monat geschrieben, nachzulesen hier. Was sagt uns dieser Meinungsschwenk Googles? Man muss Druck machen, dann reagiert der Konzern. Nur wenn eine Diskussion entsteht, kann Google dazu gezwungen werden, die Methoden offen zu legen oder zu ändern….

Und Google schweigt…

Tuesday, July 1st, 2008

Ich werde sehr häufig gefragt, wie Google auf „Die Google-Falle“ reagiert hat; ob sie mit Klagen gedroht haben, ob sie in irgendeiner Weise oder irgendeiner Form zu den vielen Vorwürfen Stellung genommen hätten. Nichts. Bis dato gibt es weder ein offizielles noch ein inoffizielles Wort Googles zur „Google-Falle“. Einzig in einem Interview mit der European Policy Counsel Googles, der “Verbindungsoffizieren Googles mit Politik”, Annette Kroeber-Riel, hat Silicon.de Google mit Fakten aus dem Buch konfrontiert, die als “Gerüchte und Spekulationen” abgetan wurden.
Von Google gibt es deshalb keine offizielle Stellungnahme, weil man vermeiden will, dass über die im Buch und jetzt in den verschiedensten Medien immer häufiger diskutierten Themen weiter und intensiver diskutiert wird.

Mit allen Wassern gewaschen

Google ist mit allen PR-Wassern gewaschen, die beste Reaktion auf Kritik ist, nicht darauf zu reagieren und die Internet-Gemeinde weiterhin mit positiven News zu versorgen. Die Menschen sollen ja nicht auf falsche Gedanken kommen. Jüngstes Beispiel ist der Artikel „Reise durch die Google-Republik“, der gestern auf der „Futurezone“ veröffentlicht wurde. Da gibt’s eine Passage, die mich erheitert hat, nämlich:

Das sagt Google

Auf die Frage, was man denn bei Google dazu meine, dass die Informationspflicht an die Benutzer durch die Betreiber großer Websites in Deutschland und Österreich so nachhaltig ignoriert werde, wobei ein klarer Verstoß gegen Googles eigene Nutzungsbedingungen vorliege, antwortete Google-Sprecher Kay Oberbeck sinngemäß: Es sei “eine gute Frage”, ob da Sanktionen vorgesehen seien, er werde sich erkundigen.
Auf die Beantwortung dieser Frage wartet ORF.at nunmehr seit gut zwei Wochen.

Auf die Antworten wird die Futurezone noch länger warten müssen, weil Google-Sprecher Oberbeck kritische Fragen prinzipiell nicht beantwortet und Kritik sowie Problemthemen unter den Tisch kehrt. Googles PR-Taktik ist nämlich, sich dann, wenn es zu heiß werden könnte für das Unternehmen, tot zu stellen.

Google ist nämlich alles andere als eine offene Firma, sie tut nur so. Im Zuge der Recherche-Arbeiten für mein Buch, wurde Google auch von mir mit zwei dutzend kritischen Hintergrundsfragen kontakiert. Auch ich musste einige Wochen darauf antworten. Nach einer nochmaligen Urgenz – ich habe Oberbeck telefonisch am Handy kontaktiert – beantwortete – nein – er reagierte auf die Fragen. Auf die meisten mit „dazu können wir nichts sagen“ oder „dazu dürfen wir nichts sagen“. Wie es halt so üblich ist.

Drum mein Appell an alle, die mehr Hintergründiges über Google erfahren wollen und nicht nur immer an den Lobhudeleien und Positiv-Meldungen interessiert sind, die auf diversen einschlägigen Google-Blogs zu lesen sind: Man muss auf Google mehr Druck ausüben, damit sie endlich zu diesem und jenem Thema Stellung nehmen. Datenschutz und Privatsphäre geht uns alle an!

+ Mich interessiert etwa, wie der Einsatz von Google Analytics rechtlich gedeckt ist. Dieses Gratis-Webanalyse-Tool ist für mich ein Parade-Schnüffelprogramm.
+ Wer Zugriff auf die gesammelten Daten hat, warum Google mit Behörden in totalitären Staaten kooperiert etc.
Es gibt eine ganze Liste an Fragen. Ich werde sie demnächst online stellen… vielleicht finden wir User eine Antwort, wenn schon Google dazu schweigt.

Google Analytics im Clinch mit den Datenschutzgesetzen

Monday, June 30th, 2008

Vor gut zwei Monaten gab es hier zu lesen, dass Google bei 83 Prozent der Top 300.000 Webseiten mitliest – weil diese das kostenlose Webseiten-Analyse-Tool Google Analytics integriert haben. Zur kurzen Erklärung: Google Analytics ist ein Gratis-Tool, das jeder in seine Homepage integrieren kann. Damit lassen sich diverse Statistiken erstellen – woher kommt ein Besucher, welche Seite sieht er sich (wie lange) an, für welche Themen interessiert er sich, auf welche Elemente klickt er. Auch die IP-Adresse der Nutzer, und diese gilt als personenbezogene Information, wird gespeichert. Ausgewertet werden diese Daten in den USA, weil sich beim Aufrufen einer Webseite, die GA verwendet, einige der Server mit den Google-Servern verbinden.

Nun ist das, was ich schon vor einigen Wochen gemutmaßt habe, amtlich: Wer Google Analytics verwendet, ohne darauf explizit hinzuweisen, verstößt gegen das Datenschutzgesetz! „Das verstößt nicht nur gegen das österreichische Datenschutzgesetz, sondern auch gegen die Datenschutzrichtlinie der EU, die eine Weitergabe von Telekom- und Internet-Verkehrsdaten an Staaten, die nicht den EU-Datenschutzstandards entsprechen, mit Auflagen versieht“, schreibt heute die ORF-Futurezone, die die gesamte Google Analytics-Problematik aufgearbeitet hat. Bedenklich ist der Einsatz von Google Analytics auch deshalb, weil die Nutzungsbedingungen Googles eigentlich vorschreiben, dass der Webseitenbetreiber auf seiner Seite einen Hinweis auf die GA-Nutzung einbauen müsste.

Interessant sind die Nutzungsbedinungen von Google-Analytics, die man hier nachlesen kann. Da steht schwarz auf weiß, wie Google schnüffelt…
Es gibt viele andere Analyse-Tools, die um nichts schlechter sind… (mehr darüber übermorgen)….im Gegenteil. Aber oft nicht kostenlos. Und hier sind wir beim alten Google-Trick bzw. „Google-Schmäh“, wie man auf österreichisch sagt: Es wird die Internet-Welt mit Gratis-Tools geködert, um so an User-Daten zu gelangen. Gratis gegen Privatsphäre – das ist meines erachtens die inoffizielle Google-Maxime.

Wer wissen will, welche Webseite GA verwendet und sich dem US-Konzern wertvolle User-Daten zuliefert, dem sei diese Webseite ans Herz gelegt: Auf Ontraxx.net kann man checken, wer GA in seine Systeme eingebettet hat.

PS: Weil ich hin und wieder darauf hingewiesen werde, dass ich gegen Google Analytics schreie und selbst GA in meinem Blog reischl.com verwende – ja, das stimmt. Aber ich verwende GA nur deshalb, weil ich wissen muss, was dieses Analyse-Tool kann…ich habe auch einen Gmail-Account….aber alles nur aus „Recherche-Zwecken“. Man kann etwas nicht kritisieren/verstehen, wenn man es selbst nicht verwendet (hat)….Ich werde demnächst Google Analytics ins Nirvana des Web schicken…

“Wir wollen keinen Gläsernen Menschen”

Wednesday, June 11th, 2008

Wegen der heutigen Story in der “Futurezone” des ORF - “Googles verstecktes Netz in den Online-Medien” - möchte ich die Google-Analytics-Problematik noch einmal Revue passieren lassen:

Dass der US-Konzern die Suche im Internet dominiert, ist hinlänglich bekannt. Dass Google die Daten von mehr als 800 Millionen Internet-Nutzern sammelt, hat sich auch herum gesprochen. Dass Google aber auch die Kontrolle über “ganz normale” Webseiten, von privaten Homepages bis hin zu Video-Portalen, Nachrichten-Seiten oder sogar Parteien hat, ist weniger bekannt. Auch wo nicht Google drauf steht, ist Google drinnen.Google liest bei 83 Prozent der Top 300.000 Webseiten mit. Welche Webseite welches Google-Service integriert hat, kann jeder mit Hilfe des Services Ontraxx.net feststellen.

Am 24. April habe ich im KURIER folgenden Bericht veröffentlicht:Auch bei Parteien wird spioniert Den meisten IT-Verantwortlichen bei Behörden, Parteien und Ämtern dürfte es wohl bewusst sein, dass Googles Dienste den Datenschutz untergraben und daher gemieden werden müssen, die Problematik dürfte sich aber noch nicht bei allen herum gesprochen haben.

SPÖ, BZÖ und LIF sind Google-frei, FPÖ (fpoe.at/vbg.fpoe.at), ÖVP und die Grünen haben Services der Datenkrake integriert: Die Wiener ÖVP sowie sieben VP-Bezirksvertretungen schicken (unbewusst) die Nutzerdaten zur Auswertung in die USA, und bei den Grünen, denen man mehr IT-Know-how zugetraut hätte, sind es die Vertretungen Wien-Innere Stadt und Mödling, die ihre Web-Nutzer von Google ausspionieren lassen.Für Bundes-Behörden gibt es kein offizielles Google-Verbot: “Das liegt in der Selbstverantwortung der Ressorts”, sagt der IKT-Verantwortliche im Bundeskanzleramt, Roland Ledinger, “allerdings tauschen sich die IT-Verantwortlichen aus”. Diese haben erkannt, dass man bei Googles Gratis-Diensten achtgeben muss; nur ein Ministerium fällt aus der Reihe: Im Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) hat die Bundesanstalt für Verkehr Google-Analytics integriert.

Auch drei Gemeinden wissen nicht, dass sie den US-Suchgiganten mit wertvollen Infos versorgen: Auf Wien.at, wenn man die Büchereien- und Info-Webseite nutzt, und auf den Homepages von Schwechat sowie Velden werden die Besucher von Google ausspioniert.Reaktion der Politik

Am 21. Mai hat die Politik reagiert, die österreichischen Parteien haben Google Analytics aus ihren Web-Auftritten verbannt. Zumindest haben sie es damals versprochen. Weil, und da möchte ich einen Parteien-Vertreter zitieren: “Wir wollen keine gläsernen Menschen, daher haben wir Google Analytics deaktiviert.

“Anbei die politischen Reaktionen zum Nachlesen:

Google wird aus den Web-Auftritten der heimischen Parteien verbannt, sie haben das umstrittene Web-Analyse-Tool “Google Analytics” vom Netz genommen. SPÖ, BZÖ und LIF waren schon immer Google-frei, “Weil es den Prinzipien des Grundrechtsschutzes widerspricht, den User auszuspionieren”, sagt LIF-Abgeordneter Alexander Zach. Nun haben FPÖ und Grüne nachgezogen.

“Wir können nicht gegen den Überwachungsstaat sein und eine Platterwatch-Kampagne fahren und dann die Internet-Nutzer von Google ausspionieren lassen”, sagt die IT-Verantwortliche bei den Grünen, Niki Nickl. “Google Analytics hätte bei uns nie eingeschaltet werden dürfen. Wir haben es bereits vom Netz genommen.” Bei den Grünen haben die Vertretungen Wien-Innere Stadt und Mödling den Suchgiganten unbewusst mit User-Infos versorgt.

Auch die FPÖ, die Googles Analyse-Tool als “sehr gut aber zu mächtig” bezeichnet, hat es nach dem KURIER-Bericht vom Netz genommen: “Mit der Summe der Informationen, die hier gesammelt werden, kann Google sehr viel anfangen und sie sogar gegen den Nutzer verwenden”, sagt FP-Sprecher Joachim Stampfer. “Wir wollen keinen gläsernen Menschen, daher haben wir den Dienst deaktiviert.”Die ÖVP, die Google Analytics auf der Webseite der Wiener ÖVP sowie sieben Bezirksvertretungen einsetzt, überlegt noch, das Spionage-Tool auszuwechseln: “Wenn es Bedenken der Datenschützer gibt, werden wir sie natürlich ernst nehmen”, so der Wiener VP-Sprecher Robert Zwickelsdorfer. “Wir werden uns Alternativen überlegen, aber wir haben als VP-Landesorganisation ein kleines Budget.” Google Analytics sei eben kostenlos. “Und unsere System-Administratoren haben gemeint, es gäbe auf den Webseiten ohnehin keine heiklen Inhalte.”

Datenschützer sehen das freilich anders. “Wenn ich eine bestimmte Webseite besuche, rechne ich damit, dass der Betreiber der Seite Aufzeichnungen zu den Zugriffen macht”, sagt ARGE-Daten-Chef Hans Zeger. Man müsse aber nicht damit rechnen, dass der Betreiber diese Daten an einen Dritten weiter gebe. Fraglich ist auch, was dieser Dritte mit den Daten macht. Eine datenschutzkonforme Webseite müsste laut Zeger entweder frei von derartigen Elementen sein oder es müsse explizit darauf hingewiesen werden, wer diese Daten erhält.

Für mich ist eines interessant: Wenn die Parteien und Ministerien Google Analytics verbieten bzw. es offensichtlich so etwas wie ein ungeschriebenes Gesetz gibt, Google Analytics nicht zu verwenden, müssen sich die IT-Verantwortlichen wohl etwas dabei gedacht haben. Warum ist Google Analytics aber nach wie vor bei vielen Unternehmen erlaubt? Sind die Daten von Internet-Nutzern, die die Webseite einer Firma besuchen leicht weniger sensibel?

Einfach zum Nachdenken

Saturday, May 24th, 2008

Heute will ich ganz einfach mal ganz kurz die Woche Revue passieren lassen und drei der vielen News über Google in Erinnerung rufen – die mich – wieder einmal – zum Nachdenken animiert haben….Vielleicht euch auch…

Einfach zum Nachdenken 1

In den USA hat Google seinen Gesundheitsdienst Google Health gestartet. Über Google Health habe ich bereits in meinem Buch ausführlichst berichtet,– das Projekt hat mir Googles Forschungschef Peter Norvig erklärt. Auf dem Portal können registrierte ihre Gesundheitsdaten speichern – von Befunden bis Allergien, Röntgenbildern etc. – damit der behandelnde Arzt gleich Zugriff darauf hat…Auch nach Europa soll Google Health kommen. Aber ehrlich: Wer würde einem US-Konzern Gesundheitsdaten in die Hände spielen? Ich nicht. Und irgendwann einmal soll Werbung auch eingebunden werden….vielleicht zum Blutbild passende Medikamente? Blutfettsenker? Oder gleich die dazu passende Lebensversicherung? (Sorry für diese Polemik)

Einfach zum Nachdenken 2

In einem Interview mit der Financial Times sorgen sich die Google-Gründer um den Datenschutz und kritisieren die aggressiven Versuche sozialer Netzwerke an User-Daten zu gelangen. Ich empfehle, den Original-Artikel durchzulesen, die Aussage von Brin & Page spotten jeder Kritik. Ich will das ja gar nicht kommentieren…

Einfach zum Nachdenken 3

Und über die dritte Google-News der Woche, die zum Nachdenken anregen soll, hab ich ja schon berichtet. Google hat der indischen Polizei geholfen, einen 22jährigen indischen Studenten zu verhaften, der sich auf Orkut – das bei uns unpopuläre soziale Netzwerk Googles – erlaubt hat, die indische Politikerin Sonia Ghandi zu „beleidigen“ – er hat angeblich „I hate Sonia Ghandi“ geschrieben. Google hat der Polizei geholfen. Warum? Weil wir die indischen Gesetze befolgen müssen. Erinnert mich ein wenig an den Antrag bei der Aktionärsversammlung Anfang Mai (darüber hab ich geschrieben), bei der ein Großaktionär gefordert hatte, dass Google keine User-Daten mehr sammeln solle, um nicht von den Behörden zur Herausgabe gezwungen zu werden….

Und täglich grüßt das Google-Tier

Saturday, May 17th, 2008

Google erinnert mich immer ein wenig an die Komödie aus dem Jahr 1993 „Groundhog Day“ mit Bill Murray, bei uns ist der Film bekannt unter dem Titel „Und täglich grüßt das Murmeltier“. So wie Bill Murray immer wieder den selben Tag erleben muss, dürfen/müssen wir miterleben, wie uns Google jeden Tag mit Google-News überhäuft (oder sagt man zumüllt dazu?). Aber das ist gut so, denn sonst hätten ja Portale wie Googlewatchblog nichts zu schreiben (für kritische wie auch unkritische Google-Konsumenten ein wirklich informatives Portal…mein ich ehrlich).

Google wird mittlerweile von verschiedensten Seiten kritisiert, von Datenschützern, Wettbewerbshütern und Konsumentenvertretern….Um zu verhindern, dass Googles Einstellung zu Datenschutz und Privatsphäre thematisiert wird, versorgt man die Internet-Nutzer mit vielen vielen Positiv-Nachrichten aus der Google-Welt. Und lenkt damit geschickt von den kritischen Nachrichten ab. Eine Supermasche.

Gratulieren muss man dem Google-Sprecher Kay Oberbeck, dem es gelungen ist, die renommierte „Zeit“ zu überzeugen, ein Interview mit Googles obersten Datenschützer Peter Fleischer zu führen. Das Interview hat Götz Hamann geführt und ist bereits am 1.Mai erschienen, trägt den Titel „Man muss lernen, anonym zu bleiben.“ Google ist allerdings alles andere als der ideale Lehrmeister….

Da ich mich doch ein wenig intensiver mit Google beschäftigt habe, sind mir gleich einige Ungereimtheiten aufgefallen. Entweder hat Fleischer wirklich keine Ahnung (was ich fast annehme), oder er glaubt, die meisten Internet-Nutzer sind Dummköpfe….

Fleischer sagt: „Unsere Maschinen kennen keinen der mehr als 500 Millionen Google-Nutzer persönlich, und wir wollen das auch nicht.“

Unsinn weil: Bei einem Marktanteil von 60 Prozent weltweit hat Google bereits mehr als 800 Millionen Nutzer – nachrechnen Herr Fleischer. Wer einen nametlichen Google-Account hat, ist namentlich bekannt. Was ist mit den verschiedenen AdWords und AdSense-Kunden Herr Fleischer. Google kennt die nicht? Und an wen wird das Geld überwiesen? An „Nonames“? Das „und das wollen wir auch nicht“ lass ich mal im Raum stehen…Bullshit

Fleischer sagt: Wir zeichnen wie die meisten Anbieter den sogenannten Search-Log auf: Darin enthalten ist eine Kennnummer des Computers (die IP-Nummer), der sich mit unserem Angebot verbindet. Dazu kommt die Zeitangabe und ein Datumsstempel, ein Hinweis darauf, welcher Browser verwendet wird, damit unsere Seite grafisch richtig dargestellt wird. Gespeichert wird auch, ob jemand google.de oder google.com angesteuert hat. Zudem zeichnen wir den Suchbegriff auf und die Nummer des sogenannten Cookies.

Unsinn weil: Es stimmt zwar, dass diese Daten aufgezeichnet werden, es werden aber noch viel mehr Daten gesammelt. Was ist mit den vielen Infos, die Google so über Google Analytics sammelt? Da sind auch noch geografische Informationen dabei etc. Was ist mit den Dutzenden Patenten, die Google in den Bereichen „User-Tracking“, „User-Analyzing“ oder „User-Predicting“ hat. Davon hat Herr Fleischer keine Ahnung; oder will er keine haben oder hat er keine Zeit, sich umfassend zu informieren, weil er ja damit seine Zeit verbringt, Googles Methoden schön zu reden?

Fleischer sagt:Wir können nur feststellen, welche Suchanfragen von ein und demselben Computer kommen. Welche Person vor einem Rechner sitzt, wissen wir nicht und es interessiert uns ebenso wenig wie persönliche Angaben über Wohnort oder Name.

Unsinn weil: Die Tatsache feststellen zu können, von welchem Rechner eine Suchanfrage kommt, verrät doch schon sehr viel…Banales Beispiel: Was ist, wenn der Computer in einem Single-Haushalt steht? Ach ja, da kann ja die Putzfrau zufällig auch googlen….Dass Google weder an Name oder Wohnort interessiert ist, ist wieder die Unwahrheit, weil Googles Ziel ist, die Suche zu personalisieren und weil bei AdWords lokale Werbeschaltungen möglich sind….da ist der Wohnort sehr wohl interessant…

Die Frage zu den Cookies ist insofern spannend, weil er in seiner Antwort zugibt, dass die Internet-Nutzer in einer Falle sind und sie nicht los werden können, weil dann gewisse Dinge nicht mehr funktionieren…
Fleischers Behauptung, dass Google als erste große Suchmaschine das Verfallsdatum der Cookies auf zwei Jahre beschränkt habe, entspricht auch nicht der Wahrheit. Warum habe ich auf meinem Rechner Google-Cookies, die bis 2038 gültig sind? Rechnen lernen Herr Fleischer.

Fleischer sagt: Wir haben eine Datenbank mit sensiblen Themen beziehungsweise Stichwörtern, bei denen keine Werbung angezeigt wird. Diese Datenbank wird ständig aktualisiert und erweitert. Aber beachten Sie bitte: Es kommt auf den Kontext an. Diabetes-Werbung in der ganz normalen Suchmaschine, für die Sie sich nicht anmelden müssen und bei der es keine Möglichkeit gibt, sich persönlich zu erkennen zu geben, finde ich absolut in Ordnung.

Unsinn weil: Bei Gmail oder Google-Mail steht in den Nutzungsbedingungen, dass keine kontextbezogene Werbung geschaltet wird, wenn im E-Mail Begriffe wie Unfall, Tod, Krankenhaus etc. vorkommen. Bei einigen Test-Mails, die ich verschickt habe, wurde trotzdem munter drauf los geworben….

Im Lauf des Interviews gibt Fleischer ja zu, dass doch nicht so alles ganz in Ordnung ist, bzw. hat gegen die kritischen Fragen doch nicht die passende Antwort parat. Am besten nachlesen.

Tag der Entscheidung: AGAINST the stockholder proposal

Thursday, May 8th, 2008

Wenn sich heute im kalifornischen Mountain View die Google-Aktionäre zur alljährlichen Aktionärsversammlung treffen, werden zwei Themen wohl ganz oben stehen: Die geplatzte Übernahme Yahoos durch Microsoft und die Kooperation Googles mit Yahoos - man arbeitet ja testweise in den USA schon seit kurzem fleißig bei der Online-Werbung zusammen, was bei den Suchanzeigen im Web einen Marktanteil von 90 Prozent darstellen würde. Eine Marktdominanz wie sie schlimmer nicht sein könnte. Wie wäre eine Welt, in der 90 Prozent der Autos VW-Golf-Modelle wären, was sicherlich VW freuen würde, aber kein Zeichen von Vielfalt wäre. Das wäre eine monotone Gesellschaft a la George Orwell.
Ich bin gespannt, was die Google-Direktoren ausgebrütet haben und ihren Aktionären verraten werden. Aber das Hilfsangebot Googles an Yahoo! war meiner Meinung nach peinlich genug, der Anruf Eric Schmidts an Jerry Yang, dass man Yahoo! unterstützen werde, nicht von Microsoft geschluckt zu werden. Der Quasi-Monopolist fürchtet die Konkurrenz. Der mächtigste und gefährlichste im Web warnt vor einem, der die Zähne verloren hat…

Das eigentlich Spannende sind aber zwei Anträge, die heute gestellt werden, und das möchte ich in Erinnerung rufen. Es stehen nämlich zwei weitere Themen an der Tagesordnung. Die Ober-Googler werden sich aber nicht lange damit aufhalten und die Themen vom Tisch wischen, wie die Tagesplanung beweist. Die Lektüre des „2008 ANNUAL MEETING OF STOCKHOLDERS NOTICE OF ANNUAL MEETING AND PROXY STATEMENT“ ist jenen zu empfehlen, die nach wie vor der Meinung sind, dass Google eine brave Firma ist und nichts Böses tut….(das hab ich ja schon im März, als bekannt geworden ist, wie die Google-Chefs mit kritischen Anträgen und kritischer Stimmung umgehen, geschrieben).

Der New Yorker Rechnungshof „Office of the Comptroller of New York City“ und das Kloster „St. Scholastica“ haben einen Antrag gestellt, dass sich Google gegen Zensur stellen, das Recht auf freie Meinungsäußerung und die Freiheit der Presse unterstützen und Daten von Nutzern nicht mehr speichern soll.
Das sind die Forderungen (Proposel 4) im Originaltext:

1) Data that can identify individual users should not be hosted in Internet restricting countries, where political speech can be treated as a crime by the legal system.
2) The company will not engage in pro-active censorship.
3) The company will use all legal means to resist demands for censorship. The company will only comply with such demands if required to do so through legally binding procedures.
4) Users will be clearly informed when the company has acceded to legally binding government requests to filter or otherwise censor content that the user is trying to access.
5) Users should be informed about the company’s data retention practices, and the ways in which their data is shared with third parties.
6) The company will document all cases where legally-binding censorship requests have been complied with, and that information will be publicly available.

Im nächsten Antrag (Proposal Nr. 5) wird von Harrington Investments ein eigenes Menschenrechts-Komitee gefordert.

Der Originaltext:

Board Committee on Human Rights. There is established a Board Committee on Human Rights, which is created and authorized to review the implications of company policies, above and beyond matters of legal compliance, for the human rights of individuals in the US and worldwide…..
The proposed Bylaw would establish a Board Committee on Human Rights which would review and make policy recommendations regarding human rights issues raised by the company’s activities and policies. We believe the proposed Board Committee on Human Rights could be an effective mechanism for addressing the human rights implications of the company’s activities and policies as they emerge anywhere in the world. In defining “human rights,” proponents suggest that the committee could use the US Bill of Rights and the Universal Declaration of Human Rights as nonbinding benchmark or reference documents.

Mich erschüttert die Antwort bzw. Empfehlung der Google-Direktoren an die Aktionäre, die für mich ein eindeutiges Indiz sind, dass es Google mit Datenschutz und Menschenrechten nicht sehr ernst nimmt und dass Googles Datenschützer Peter Fleischer so was wie ein Maler und Anstreicher ist, der die bunte Google-Fassade und das coole Image immer frisch halten muss. Das ist die Antwort auf beide Anträge - bildet euch eure eigene Meinung…

Recommendation: Our board of directors recommends a vote AGAINST the stockholder proposal.